Lösungen für spezielle Fälle:
-
Gehörlose und Schriftmittler
Bisher haben viele Gehörlose bei Konferenzen einen Schriftmittler hinzugezogen. Aus verschiedenen Gründen wurde dieser oftmals über Skype zu den Gesprächen hinzugeschaltet.
Skype ist ein geschlossener Dienst von Microsoft. Es ist naheliegend und sehr wahrscheinlich, daß sämtliche Gespräche und Videos sowie andere Dateien, die hierüber ausgetauscht werden, mittels Algorithmen ausgewertet und archiviert werden. Da das gesprochen/geschrieben Wort wie auch die Gestik geschützte Daten sind, ist dies aus datenschutzrechtlicher Sicht sehr riskant.
Alternative: Jitsi ist ein kostenloses Programm, welches den Funktionsumfang von Skype ersetzt. Man kann verschlüsselt miteinander Chatten, Telefonieren, Videokonferenzen abhalten, Bildschirme teilen und Daten versenden. Eine kleine Einführung findet man hier. Eine andere Alternative ist Teamviewer. Auch hier ist eine verschlüsselte Kommunikation mit den oben genannten Aktionen möglich. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich an Herrn Engelen.
-
Sicherer Datentransport (z.B. mittels USB-Stick)
In bestimmten Fällen ist es notwendig, geschützte Daten auf eine USB-Stick zu transportieren. Dies sollte in jedem Falle verschlüsselt geschehen. Als kostenlose und recht einfach zu verwendende Software hierfür bietet sich Veracrypt an. Eine Anleitung und Einführung finden Sie hier.
-
WhatsApp ersetzen !
Wer WhatsApp einsetzt, begeht im Grunde einen Datenschutzbruch, da diese App auf Ihre Kontakte, Adressen und Kommunikationen ungefragt zugreift, diese mitloggt und in die USA versendet. Was dort damit geschieht - wer weiß. Genauso sind Ihre Konversationen und Dateien, die Sie darüber versenden für Facebook und WhatsApp auswertbar und einsehbar.
Gerade bei persönlichen Daten darf so etwas nicht geschehen. In unserem Umfeld der sozialen und medizinischen Selbsthilfe ist absolutes Vertrauen der Mitglieder und Anfragenden in die Verschwiegenheit und Diskretion der Kommunikation untereinander wichtig. Daher sollte nur über sichere Kanäle kommuniziert werden. WhatsApp und Facebook, Instagram usw. gehören nicht dazu.
Als Alternative empfiehlt sich der Messenger Conversations, welcher für Android und in Kürze für iOS verfügbar ist. Kostenlos kann man diesen über FDroid herunterladen. Durch die Ende zu Ende Verschlüsselung mittels OMEMO Protokoll ist die sichere Kommunikation sichergestellt (zumindest nach heutigen Standards). Die Einrichtung ist recht simpel und kann hier nachgelesen werden (Update: weiterer Link 08.11.2018). Wir empfehlen nach der Installation direkt eine sichere Anmeldung bei dismail.de (funktioniert direkt aus Conversations heraus). Ein deutscher Server, der eine weitgehend abhörsichere Plattform für XMPP/Jabber basierte Dienste bietet. Darüber sind auch Videochats möglich.
Conversations kann den Großteil der Funktionen, die Whatsapp bereitstellt ebenfalls anbieten. Einziges Manko: Wer teilnehmen will, braucht ein Jabber/XMPP Konto bei einem entsprechenden Server.
Damit man zuhause oder im Büro nicht dauernd auf das Handy sehen muß. kann man als Desktop-Variante das OpenSource Programm Gajim verwenden, welches sowohl fest installiert als auch portabel auf einem USB-Stick verwendet werden kann. Über ein einfach zu aktivierendes Zusatzprogramm (Plugin) ist dort auch OMEMO Verschlüsselung verfügbar.
So ist eine einfache und sichere Kommunikation innerhalb der Gruppen und Vereine möglich inklusive Gruppenchats (mit Verschlüsselung), Bild- und Dateiversand.
Achtung: Da diese Lösung wie auch die meisten sicheren und freien Lösungen auf dem offenen Standard XMPP oder Jabber basieren, gibt es keine "Brücke" zwischen Jabber und z.B. WhatsApp. Man kann also nicht beide mit einer Lösung nutzen. Auch sollte man in keinem Fall Conversations auf einem Handy mit WhatsApp, Facebook oder ähnlichen gemeinsam installieren, da diese letztgenannten App´s tief im System Kommunikationen abgreifen und eventuell die Verschlüsselung in Conversations umgehen können.
Für Aussenstehende und Interessenten ist eine Kontaktaufnahme über eine XMPP/Jabber Adresse einfach und leicht möglich. Man sollte prüfen, ob dies eine umsetzbare Variante zur Nutzung von modernen Medien zur Kommunikation in- und ausserhalb der eigenen Strukturen ist.
-
Microsoft Office Ersatz
Microsoft verlagert seit Windows 8 und Office 2010 vermehrt Funktionen auf seine eigenen Server (Stichwort Office 365 und Telemetrie). Dies führt dazu, daß zum Beispiel Dateien, die Sie unverschlüsselt z.B. in der Azure-Cloud von Microsoft ablegen, meist auf US-Servern landen und dort ausgewertet und eingesehen werden können. Dies ist im Sinne der DSGVO nicht statthaft. Generell sollte man Lösungen wie OneNote, Sharepoint usw ausschließlich auf eigenen Servern nutzen, nicht in der Cloud von Microsoft.
Ein datenschutzkonformer und kostenloser Ersatz aus Deutschland ist FreeOffice von der fränkischen Firma Softmaker. Dieses Office ist nach einer kurzen Registration kostenlos herunterladbar. Nach Registrierung erhalten Sie eine Mail mit Ihrer persönlichen Freischaltnummer. Ansonsten kann ich aus eigener Erfahrung sagen, daß Softmaker lediglich per Mail auf Updates und wenige spezielle Angebote aufmerksam macht.
Wer erweiterte Funktionen und Hilfsmittel (z.B. eine Dudenbasierte Rechtschreibprüfung etc.) wert legt, kann die Kaufversion in Betracht ziehen. Ab 69,95 kann diese Version auf bis zu fünf PC´s genutzt werden (auch bei Pearl ohne Thunderbird Mailprogramm für ca. 35 Euro erhältlich).
Softmaker Office ist zu über 95% kompatibel mit MS-Office und kann deren Dateien lesen, bearbeiten und speichern.